Während am Wochenende des Hafengeburtstags auf der Elbe wie immer eher große Schiffe zu sehen waren, standen im benachbarten Internationalen Maritimen Museum Schiffsmodelle im Mittelpunkt. Bei den 2. Internationalen Schiffsmodellbautagen in der Hafencity waren historische Schiffe aus Holz, Kunststoff und Karton zu bestaunen. Als Ehrengast der Veranstaltung war das Nautische Museum von Kreta mit zwei Modellen vertreten.
Emmanouil Petrakis aus Chania und seine Mitarbeiter wurden sehr freundlich in Hamburg begrüßt – stellten ihre Schiffsmodelle doch zwei von vielen Höhepunkten der Ausstellung dar. Während eines vierjährigen Projekts wurde anhand nur weniger erhaltener Quellen ein repräsentativer Nachbau eines Segelboots aus der minoischen Zeit erbaut. Ziel der für dieses Projekt gewonnen Experten war es, den Besuchern des Maritimen Museums von Kreta einen Eindruck von den möglichen Schiffsbau- und Navigationstechniken dieser Periode zu vermitteln. Der Rumpf des Schiffes wurde aus einem 22 Meter langen Zypressenstamm gefertigt. 2003 wurde die „Minoa“ fertiggestellt, rechtzeitig um im Jahr der Olympischen Spiele im Juni 2004 innerhalb von 25 Tagen von Chania nach Piräus zu segeln.
Das auf den Schiffsmodellbautagen gezeigte Modell repräsentiert somit nicht nur ein minoisches Segelboot, sondern auch die Geschichte seiner Rekonstruktion durch experimentelle Schiffsarchäologen.
Das zweite Modell wurde im Mai 2022 von freiwilligen Modellbauern des Museumsteams erstellt. Es zeigt ein Torpedoboot der griechischen Marine von 1884, konstruiert auf der Vulcan-Werft in Stettin. Das Schiff nahm erfolgreich an Operationen des Türkisch-Griechischen Kriegs von 1897 und der Balkankriege 1912/13 teil. 1920 wurde es außer Dienst gestellt.
