Ein Bildband über den Ölbaum (und mehr)
Seit den 1990ern bereisen die Fotografen Daniela und Wolfgang Wehrmeier regelmäßig Griechenland – vornehmlich Kreta, Korfu und das Festland. Und eigentlich hatten sie auch in diesem Frühjahr eine Reise geplant. Doch wie viele von uns musste auch das Paar aus Tiebensee in Dithmarschen seine Pläne in diesem Jahr ändern.
Aber verpassten Gelegenheiten hinterherzutrauern ist ihre Sache ganz und gar nicht. Jetzt bot es sich an, die Zeit der herrschenden Krise produktiv und positiv zu nutzen: Schon seit längerem hatten die beiden vor, ihre Bildarchive zu sichten und ein Buch über den Olivenbaum, die Ernte und die Verarbeitung der Früchte zum „Gold des Mittelmeers“ herauszubringen.
Allerdings zeigte sich schnell, dass viele der unzähligen Fotografien, die sie von jeder Reise mitbringen, und die es allemal wert sind, einem größeren Publikum gezeigt zu werden, bei einer zu engen Beschränkung auf das Thema unberücksichtigt bleiben müssten. Also beschlossen Daniela und Wolfgang Wehrmeier, ihren Fotobildband zwar dem Olivenbaum in all seinen Formen und Facetten zu widmen, aber thematisch durchaus weiter zu fassen.
Herausgekommen ist dabei ein Buch, das den persönlichen Blick der beiden Fotografen auf Griechenland eingefangen hat. Bereits bei der Eröffnung der zugehörigen Ausstellung in Tiebensee wurde deutlich, dass die anwesenden Besucher selbst wohl ganz ähnliche Bilder im Kopf haben, wenn sie an Griechenland denken. Vor dem einen oder anderen Foto wird sich der Leser/Betrachter stumm nickend – und meist lächelnd – an eine eigene Reise erinnern, während ihn das nächste Bild bereits wieder in Staunen versetzt.
Sehr passend ergänzt werden die Fotografien von einer Reihe von Zitaten – von Pythagoras über Hölderlin und Kazantzakis bis zu Richard von Weizsäcker. Und zwischendurch erfahren wir in kleinen Texten Wissenswertes über Oliven, über Traditionen oder über kleine Erlebnisse des Fotografenpaars auf ihren Reisen.
Eine Hoffnung des daheimgebliebenen Lesers aber wird das Buch nicht erfüllen können: die Sehnsucht nach den „Griechischen Sehnsuchtsorten“ zu stillen – er sollte sich besser darauf einstellen, dass das Fernweh nach Griechenland eher zunimmt.
Weitere Informationen zum Buch: https://wiwlio.jimdofree.com/
Eindrücke von dieser und weiteren Ausstellungen: https://www.alte-schule-tiebensee.de/ausstellungen/2020/