Der Widerstand gegen die Diktatur der Obristen in Deutschland (1967–1974)

Der Widerstand gegen die Diktatur der Obristen in Deutschland (1967–1974)

In Anbetracht des 50. Jahrestages der Errichtung der Obristen-Diktatur am 21. April 1967 in Griechenland, hat unser Dachverband, die Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften e.V. (VDGG), im November 2016 in Hannover ein Symposium veranstaltet, das an den beispielhaften und solidarischen Kampf der griechischen und deutschen Demokraten in Deutschland gegen den Putsch der Obristen in Griechenland erinnerte.

Der Aufschrei der deutschen Öffentlichkeit und die große Solidarität für die griechischen Demokraten und Verfolgten waren damals beispielgebend in Europa. In fast keinem anderen Land in Europa gab es einen so breiten Widerstand gegen die griechische Militärjunta wie in Deutschland.

Demokratisches GriechenlandAn der Spitze bedeutende Intellektuelle und Journalisten, darunter die drei späteren Nobelpreisträger Heinrich Böll, Günter Grass und Willy Brandt. Dieser hatte in seiner damaligen Aufgabe als Außenminister eine wichtige, ja entscheidende Rolle für die Entwicklung der deutschen Position gegen die Militärdiktatur.

Viele der in Deutschland im Exil lebenden griechischen Demokraten haben später politische Verantwortung in ihrem Heimatland übernommen. Das Symposium widmete sich diesem Kapitel der deutsch-griechischen Beziehungen und ließ viele Zeitzeugen über ihre Aktivitäten berichten.

Zu den Referenten gehörten

  • Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, VDGG-Vorsitzende, damals stellvertretende Asta-Vorsitzende an der Universität München,
  • Theodoros Daskarolis, Botschafter der Hellenischen Republik, Berlin,
  • Dr. Bernd Rother, Berlin, Stellvertretender Geschäftsführer der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung,
  • Herbert Schmalstieg, Hannover, damals Vorsitzender der Jungsozialisten und später Oberbürgermeister von Hannover,
  • Prof. Dr. Konstantinos Makropoulos, Gründer PAK in Aachen, Demokritos/Athen,
  • Prof. Dr. Dr. Georgios Tsiakalos, Thessaloniki,
  • Pantelis M. Pantelouris, Athen/Hamburg, damals Journalist in Athen,
  • Dr. Danae Coulmas, Köln, damals Redakteurin der DW, später Kulturattaché der Griechischen Botschaft,
  • Eleni Torossi, München, damals Redakteurin beim BR und Buchautorin,
  • Horst Schmitthenner, Niederhausen, ehemaliges Vorstandsmitglied der IG Metall,
  • Günter Leußler, Mülheim an der Ruhr, Geschäftsführer VDGG,
  • Ioanna Zacharaki, Diakonie RWL, Düsseldorf und
  • Dr. Manuel Gogos, Bonn, freier Autor und Ausstellungsmacher, Agentur für geistige Gastarbeit.

WalraffDer Stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Griechischen Gesellschaft Hamburg, Pantelis M. Pantelouris, der den Staatsstreich der Obristen als Journalist in Athen erlebt hatte, berichtete unter dem Titel: „Unter dem Damoklesschwert der Zensur: die Rolle der Medien für die Information der Menschen in Deutschland und in Griechenland“ über die Gleichschaltung der griechischen Medienlandschaft im Anschluss an den Militärputsch und über die zwiespältige Rolle der deutschen Medien in der Berichterstattung über das Griechenland der Obristen. Pantelouris, der in der Zeit der Militärdiktatur nach West-Berlin floh und dort als Journalist arbeitete, war bis 2012 Botschaftsrat für Presse- und Information an der Griechischen Botschaft in Berlin.

Das Centrum Modernes Griechenland (CeMoG) an der Freien Universität Berlin hat eine Videodokumentation mit allen Beiträgen des Symposiums erstellt. Anzusehen unter: www.cemog.fu-berlin.de